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Wurfstile und Änderung des Arbeitswinkels

Der Arbeitswinkel ist definiert als der Winkel, der von den Rutenachsen aufgespannt wird, wenn sich die Fliegenrute in der Anfangs- und Endstellung des Vorwärts- und Rückwurfes befindet (Stoppositionen). Eine späte, verzögerte Änderung des Arbeitswinkels ist wichtig für einen effektiven Fliegenwurf („late butt rotation“), um eine möglichst hohe Endgeschwindigkeit zu erreichen.

Mit Blick auf die verschiedenen Wurfstile fällt auf, dass einige die späte, verzögerte Änderung des Arbeitswinkel besser ermöglichen als andere. Deutlich wird das am Beispiel des ältesten in England entstandenen Wurfstiles („Englischer Wurfstil“). Bei diesem Wurfstil verbleibt die Rutenhand an einer Stelle, weil das Schulter- und Ellenbogengelenk des Wurfarms so gut wie keinen Weg fahren. Das Handgelenk wird aktiv eingesetzt, es funktioniert als „Scharnier“ und der Drehpunkt der Wurfbewegung liegt im Handgelenk. Daraus folgt, dass beim Englischen Wurfstil nur mit sofortiger Änderung des Arbeitswinkel die Rute geladen werden kann. Die Anhänger dieses Wurfstils müssen also einen „early butt rotation“ anstelle eines „late butt rotation“ durchführen.

Bei allen anderen Wurfstilen werden das Ellenbogen- und Schultergelenk mehr oder weniger mit in die Wurfbewegung einbezogen, wodurch die Rutenhand nicht auf einer Stelle verweilt, sondern einen Weg fährt. Und dieser Weg ermöglicht es dem Werfer die Rute in Bewegung zu setzen, ohne den Arbeitswinkel gleich zu Beginn des Wurfes ändern zu müssen. Eine Verzögerung der Änderung des Arbeitswinks liegt vor, wenn Rutenspitze und Rutengriff zu Beginn des Wurfes in etwa die selbe Geschwindigkeit und Richtung besitzen. Erst im weiteren Verlauf der Wurfbewegung wird die Geschwindigkeit der Rutenspitze zunehmend schneller als die der Rutenhand. Zum Ende des Wurfes schließlich besitzt die Rutenhand keine Geschwindigkeit mehr, gibt aber mit einer Rotationsbewegung am Rutengriff in die Rutenspitze die finale, größte Geschwindigkeit kurz vor dem Stopp ein.

Daraus folgt: je länger der Weg, den die Rutenhand fahren kann, desto länger kann die Änderung des Arbeitswinkels verzögert werden. Wurfstile, die ein verzögerte Änderung des Arbeitswinkels („Abkippen“) ermöglichen, besitzen ein großes Potential für einen effektiven Fliegenwurf.

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