Der Unterschied der einzelnen Wurstile wird auch in der Lehre und Ausführung des Rollwurfs deutlich. Diesen „halbe Wurf“ bekam ich von mehreren Fliegenwurfinstruktoren in sehr unterschiedlicher Art und Weise gezeigt. Den größten Unterschied sah ich in meinen Wurfkursen bei Lasse Karlsson und Uwe Rieder.
Lasse verglich den Bewegungsablauf des Rollwurfes mit dem eines Hackebeils: die Rutenhand soll den Griff der Rute wie ein Hackebeil mit dem Daumen oben auf dem Schaft anfassen. In der Ausgangsposition befindet sich die Rutenhand neben dem Kopf. Die Rutenhand wird dann mit einer ruckartigen und kurzen Bewegung zugleich nach vorne und unten geschlagen, als ob sie ein Holzstück spalten wolle. Die Rute lädt sich durch diese Bewegung schnell auf und setzt den Rollwurf nach kurzem Weg ab.
Uwe verglich den Bewegungsablauf des Rollwurfes mit dem eines Wurfgegenstandes (z.B. Speer oder Ball): er streckt die Rutenhand sehr weit nach hinten, so dass auch seine Ausgangsposition für den Rollwurf sehr weit hinten liegt. Die Rute wird zu Beginn des Rollwurfes ohne Änderung des Arbeitswinkels zum Oberkörper hin gezogen. Der Oberkörper nimmt diese Bewegung auf und führt sie in der Wurfrichtung weiter fort, bis die Bewegung schließlich über die Schulter in den Oberarm und in die Rutenhand kommt. Erst wenn die Körperbewegung die ziehende Bewegung nicht mehr weiter nach vorne zulässt, wird der Arbeitswinkel geändert und der Rollwurf abgesetzt. Uwe hält die Rute auch bei längeren Rollwürfen mit der Zeigefingerhaltung.
Beide Arten des Rollwurfes haben Ihre Berechtigung. Wenn dem Werfer hinten nur wenig Platz zur Verfügung steht, muss der Rollwurf zwangsläufig auf kurzem Wege ausgeführt und mehr Kraft in die Bewegung gelegt werden. Bei mehr Rückraum hingegen kann der längere Weg helfen, einen effektiven Rollwurf auszuführen.